München, 17. Dezember 2025 – Ihre Majestät Königin Silvia von Schweden, Gründerin der World Childhood Foundation, ist in dieser Woche zu Gast in München. Im Mittelpunkt ihres Besuchs steht das langjährige Engagement Ihrer Majestät für die Wahrung der Kinderrechte, den Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Gewalt und die Weiterentwicklung nachhaltiger, interdisziplinärer Kinderschutzstrukturen in Deutschland.
Am heutigen Nachmittag eröffnete Ihre Majestät in der Residenz München den Runden Tisch der World Childhood Foundation unter dem Titel Gemeinsam für die Kinder: Weiterentwicklung des Childhood-Haus-Konzepts und interdisziplinärer Kooperationen im Kinderschutz. Vertreter:innen aus Politik, Justiz, Medizin, Psychologie, Jugendhilfe, Polizei und Wissenschaft sowie Erfahrungsexperten kamen im Max-Joseph-Saal zusammen, um aktuelle Herausforderungen und Perspektiven für den Kinderschutz in Bayern zu diskutieren.
Der Runde Tisch knüpfte an die langjährige Arbeit der World Childhood Foundation an, die Ihre Majestät im Jahr 1999 gründete. Ziel der Stiftung ist es, Kinder vor sexualisierter Gewalt zu schützen, Kinderrechte zu stärken und strukturelle Veränderungen für einen interdisziplinären Kinderschutz voranzubringen. Ein zentrales Anliegen der Stiftung ist die Umsetzung und Ausweitung des Childhood-Haus-Konzepts in Deutschland, das auf dem europäischen Barnahus-Modell basiert und medizinische und psychosoziale Unterstützung, polizeiliche und juristische Klärung sowie Aufgaben der Jugendhilfe für betroffene Kinder und Jugendliche unter einem Dach bündelt. Kern des Modells ist es, das Kind partizipierend in den Mittelpunkt zu stellen, vor Retraumatisierung zu schützen und die Betroffenen in der Bewältugung des Erlebten zu unterstützen.
In ihrer Eröffnungansprache machte Ihre Majestät deutlich, dass Kinderschutz eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist und gemeinsame Verantwortung erfordert:
„Kinderschutz ist niemals eine selbstverständliche Realität, sondern eine Aufgabe, die uns alle betrifft und herausfordert.“
In Bayern haben sich bereits mehrere Ragionen auf den Weg gemacht, darunter das Childhood-Haus München sowie eine weitere Einrichtung in Fürth und das am 18.12.2025 eröffnende Childhood-Haus Würzburg, die sich in ihrer Arbeit an den Barnahus-Standards orientieren. Im Rahmen des Runden Tisches berichteten Fachvertreter:innen der verschiedenen Professionen aus den Regionen über ihre Erfahrungen mit bestehenden Kinderschutzstrukturen und interdisziplinärer Zusammenarbeit. Gemeinsam mit den beteiligten Ministerien wurde diskutiert, wie solche interdisziplinären und integierten Angebote wie das Childhood-Haus in Bayern weiterentwickelt und strukturell verankert werden können.
Auch mit Blick auf die angekündigte Unterstützung auf Bundesebene unterstrich Ihre Majestät die Bedeutung verlässlicher Rahmenbedingungen für den weiteren Ausbau der Childhood-Häuser:
„Mit der im Koalitionsvertrag der Bundesregierung angekündigten Förderung der Childhood-Häuser können hoffentlich nicht nur diese wunderbaren Leuchttürme finanzielle Planungssicherheit bekommen, sondern bald für alle Kinder und Jugendlichen in ganz Deutschland solche interdisziplinären Anlaufstellen als sicherer Hafen geschaffen werden.“
In ihrem Schlusswort betonte Ihre Majestät zudem die Notwendigkeit professioneller, langfristig gesicherter Strukturen, die konsequent am Wohl der Kinder ausgerichtet sind:
„Wir müssen gemeinsam mit professionellen und nachhaltigen Strukturen für Schutz und Klärung bei erlebter Gewalt sorgen.“
Der Besuch Ihrer Majestät in München steht zudem im Zusammenhang mit der Verleihung der Bayerischen Staatsmedaille für soziale Verdienste, mit der ihr jahrzehntelanges Engagement für Kinderrechte und Kinderschutz gewürdigt wird. Wie schon in der Vergangenheit nutzte sie auch diesen Anlass, um den Fokus auf die Kinderrechte und die Notwendigkeit eines systemischen und interdisziplinären Kinderschutzes zu lenken und politische wie gesellschaftliche Verantwortung einzufordern.
Diese dringende Notwendigkeit spiegelte sich auch in den Erfahrungen und der Expertise der anwesenden Fachkräfte aller Bereiche und der Erfahrungsexpertin Tamara Luding aus dem Betroffenenrat der Unabhängigen Bundesbeauftragten gegen sexuellen Kindesmissbrauch wider:
„Kinderschutz darf keine Frage des Wohnorts sein. Wir haben in Bayern engagierte Fachstellen und hohe Expertise – was fehlt, ist eine verlässliche, flächendeckende Absicherung. Wenn Politik das Thema sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche ernst meint, muss sie die professionellen Strukturen ausbauen, langfristig absichern und Betroffene systematisch beteiligen.“
Mit dem Runden Tisch in München setzt die World Childhood Foundation ein klares Zeichen für die Weiterentwicklung und strukturelle Verankerung des Childhood-Haus-Konzepts in Bayern – und für das gemeinsame Ziel, Kindern nach Gewalterfahrungen Schutz, Würde und eine kindgerechte Begleitung zu ermöglichen.


