Zu Beginn Ihrer Rede betont Ihre Majestät Königin Silvia von Schweden, dass Kinderschutz ausschließlich im Miteinander funktioniert. Fachkräfte, Institutionen, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft tragen jeweils ihren Teil dazu bei, dass Kinder sicher aufwachsen können:
„Es geht nur gemeinsam. Und gemeinsam bedeutet vereint in dem Bewusstsein, dass wir Menschenrechte nur in gemeinsamer Verantwortung ermöglichen können. Deutschland ist dabei ein starker Partner. Und wir hoffen, dass dies auch unter schwierigen wirtschaftlichen und politischen Umständen weiterhin so sein wird. Die Childhood-Häuser sind ein hervorragendes Beispiel dafür, wenn Kinderrechte und das Kindeswohl in den Mittelpunkt gestellt werden und alle gemeinsam die Verantwortung übernehmen.“
Diese Aussage unterstreicht, dass die Verwirklichung der Kinderrechte und Kinderschutz eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sind; und dass stabile, gut vernetzte Systeme entscheidend dafür sind, Kinder wirksam zu schützen. Mit großer Offenheit beschreibt Ihre Majestät Königin Silvia von Schweden anschließend, wie anspruchsvoll es ist, über sexualisierte Gewalt an Kindern zu sprechen. Die gesellschaftliche Tabuisierung erschwert es auch heute noch, das Thema sichtbar zu machen und notwendige Veränderungen anzustoßen:
„Es ist schwierig für mich als Mutter, als Frau und als Königin über solche Themen zu sprechen. Aber wenn wir es nicht tun, wer wird es dann tun?“
Welches Potenzial im interdisziplinären Ansatz des Childhood-Haus Konzepts liegt, ist klar – es schützt Kinder vor belastenden Mehrfachbefragungen, verbessert durch abgestimmte Abläufe die Qualität von Ermittlungsverfahren, ermöglicht eine koordinierte, kindgerechte Unterstützung und schützt dadurch vor Retraumatisierung. Dieser Ansatz kann damit langfristig dazu beitragen, die erheblichen Folgekosten zu reduzieren, die durch traumatische Belastungen über den Lebensverlauf entstehen. Doch damit das Konzept überall dort verfügbar wird, wo Kinder Schutz vor Gewalt brauchen, muss eine flächendeckende Ausweitung dieser Angebote in allen Bundesländern ermöglicht werden. Ein Bundesverband der Childhood-Häuser, der Anfang 2026 gegründet wird, stärkt diese Entwicklung, indem er Qualitätsstandards sichert, Fachpraxis noch stärker miteinander vernetzt und die Weiterentwicklung der Childhood-Häuser bundesweit koordiniert.
Im weiteren Verlauf Ihrer Rede betont Ihre Majestät Königin Silvia von Schweden die Bedeutung frühzeitiger Unterstützung für Kinder und ihre Familien. Sie beschreibt, dass die Arbeit mit vulnerablen Gruppen immer wieder zeigt, wie sehr Menschen in belastenden Situationen profitieren können:
„In der Arbeit mit meiner Stiftung … sehe ich oft, wie Menschen aufblühen, wenn wir sie in ihrer Not erreichen können und Unterstützung da ist.“ Wesentlich, so Ihre Majestät, sei dafür die strukturelle Weiterentwicklung der Childhood-Häuser. Sie betont: „Ich freue mich und bin auch darauf sehr stolz, dass Ihre Regierung den Wunsch äußert, in jedem [Bundes]land Deutschlands ein Childhood-Haus zusammen mit uns zu etablieren.“ Veränderung sei möglich und notwendig, doch „wir benötigen hierfür zuverlässige Strukturen, überzeugende Perspektiven und stetige Entwicklungsprozesse.“
Zum Abschluss richtet sie den Blick auf die Verantwortungsträger:innen im Raum und appelliert an ihre Gestaltungskraft:
„In einer Zeit globaler Unsicherheit, in der Ressourcen knapp sind, Mittel gekürzt werden und vieles kurzfristig erscheint, müssen wir die Werte und Rechte stärken, die uns als Menschen und als Gesellschaft tragen.“
Als gemeinnützige, spendenfinanzierte Organisation können wir unsere Arbeit nur dank der Unterstützung vieler engagierter Menschen, Institutionen und Förderpartnerschaften leisten. Eine bundesweite Finanzierung der Childhood-Häuser wurde im Koalitionsvertrag angekündigt, doch für 2026 fehlt bislang ein regulärer Haushaltstitel, der diese politische Zusage hinterlegt und eine flächendeckende Umsetzung des Konzepts realisierbar macht.
Ihre Majestät setzt in ihrer Rede insgesamt ein klares Zeichen: Kinderschutz braucht Mut, Kooperation aber genauso auch stabile finanzielle Strukturen – und Menschen, die sich dieser Verantwortung stellen.
Die vollständige Laudatio von Bundeskanzler Friedrich Merz sowie die Rede Ihrer Majestät Königin Silvia von Schweden finden Sie hier:
>> Laudatio von Bundeskanzler Friedrich Merz
>> Rede Ihrer Majestät


